


LAYER I
Der Zustand dieser Space-View-Lounge gehört in die Abgeschiedenheit eines Grabes. Ein Grab auf Lichtgeschwindigkeit, geplündert in Lichtgeschwindigkeit von Grabräubern auf dem Weg in ihre geliebte tote Finsternis.
»Ich buche dir sofort vierhundert Ruda’s aufs Konto.«
Eine körperlose Stimme fällt auf die Membran eines kleinen Microphones, dass in Aadas Kopfhörer integriert ist. Sie dreht am Poti ihres Walkmans. A Life worth fighting for. Our dream will Carry us. And if we don’t fly we will run! »Vierhundert Rudas!« Die Stimme drückt sich intensiver durch die Musik, die aus Aadas Kopfhörern auf ihr Trommelfell trifft. Praktische Abhörfunktion. Danke Hex, denkt sich Aada. Sie schiebt ihren Kopfhörer mit der rechten Schulter zurecht. Und die Sonnenbrille über ihren Nasenrücken. Diese ausgestorbene Kuppel bündelt die interstellare Tristesse so effektiv, dass eine Sonnenbrille unbedingt nötig ist. Und das Scheißgelaber dieses Penners bietet sogar so etwas wie Unterhaltung. Aada dreht noch etwas mehr am Gain, um ihn besser verstehen zu können. Eine Sitzreihe Plastikstühle entfernt, hängt dieser Dick-head und telefoniert seine Kunden ab. Kunden, oder wie diese Gangster sie nennen: Fickfleisch. Aada mustert ihn von ihrer Liege aus. Der krumme Rücken, der Speichelfaden am Kinn. So sehen Meisterdiebe aus! Gestatten: Guillaume Berlat. Auf edler Mission den fragwürdig erworbenen Reichtum seiner Kunden umzuverteilen. Der Schlips klemmt im Gürtel und der Gürtel drückt sich in eine weiche Fettwurst, die den Hosenbund überlappt. Wenn doch sein Hosenstall noch offen stehen würde. Wie könnte Aada zurück in ihre Kabine gehen, ohne diesem Ritter die Hand zu küssen. Sein Kokos Haargel flockt nach mindestens einer Woche ohne Dusche langsam aus und rieselt auf ein bis zur Unkenntlichkeit ausgebeultes Sakko. Der Stoff seiner schwarzen Chino poliert sich an der Stuhlkante in einen zarten Glanz. Ob das schon das Vorspiel für das Quallig weiche Fleisch hinter dem Stoff ist? Die hinteren Stuhlbeine heben sich vor Erregung, als sich unser Raoul de Limézy in sein Telefon stützt, um die letzte Selbstbestimmung seiner Opfer mit Lügen zu verstopfen. Eine Idee von Mann! Heroisch! Ein Mann, außerhalb jeder.. Außerhalb von allem. Nur er und sein Kreidefelsen im Ärmelkanal gegen jeden noch so starken Strom von Aufforderungen. Ohne jede Spannung versinkt er in seinen Ellenbogen, auf denen er stützt. Aus einer Jahrhunderte alten Schatulle aus Wurzelholz schlängelt sich ein Kabel aus purem Elfenbein. So verwindungssteif wie verkochte Spagetti hängt es an der Kontaktstelle seines linken kleinen Fingers. Im Inneren der Schatulle, die nicht aus Wurzelholz, sondern aus purer Würde gefertigt zu sein scheint, sind seine Instrumente. Des Meisterdiebes edles Besteck. In feinstem rotem Samt bietet es sich dar: Messinginstrumente, über Jahrhunderte bis zur Perfektion gereift, vererbt und weitergetragen in der Gilde der Diebe. Erbschaft und kleine edle Schatullen. Wenn das nicht zusammenpasst, dann weiß ich es auch nicht. Nur leider wurde diesem Bündnis aus Würde, Messing und Samt der Meistertitel gestohlen. In Lichtgeschwindigkeit entrissen, auf dass die Gauner nichts mehr wissen.
»Altes Geld! Julia, du machst dir keine Vorstellungen, was so eine Sammlung hier draußen, hinter dem Gürtel wert ist!« Oh, How to win what they all lost.
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